Völlig unzureichendes Arbeitgeber-Angebot

Warnstreiks in der Tarifrunde „Bund und Kommunen“ werden fortgesetzt

Das Angebot der Arbeitgeber ist aus Sicht der GEW völlig unzureichend und nicht verhandlungsfähig. Weitere Warnstreiks sind unausweichlich. Die Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Während sich das Land auf eine zweite Corona-Welle einstellt, die einen starken öffentlichen Dienst erfordert, zeigen sie sich uneinsichtig und legen ein vergiftetes Angebot vor: Statt Wertschätzung der Beschäftigten setzen die Arbeitgeber auf Provokation.
Warnstreiks in der Tarifrunde „Bund und Kommunen“ werden fortgesetzt

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„Das Angebot ist schon echt frech. Die extrem lange Laufzeit von drei Jahren ist angesichts der wirtschaftlich unsicheren Zeiten völlig widersinnig. Die vollständige Angleichung der Arbeitszeit in den östlichen Kommunen an das Westniveau soll bis 2024 hinausgezögert werden – so ein Angebot 30 Jahre nach der Einheit verlängert die tarifliche Zweiklassengesellschaft in Deutschland um weitere vier Jahre! Und das garnieren die Arbeitgeber dann noch mit zahlreichen Verschlechterungen, die sie durchsetzen wollen“, sagte Daniel Merbitz, der Verhandlungsführer der GEW.

Bis zur dritten Verhandlungsrunde, die am 22. Oktober in Potsdam beginnt, wird es nun zu weiteren Warnstreiks kommen. Auch in Nordrhein-Westfalen werden in der kommenden Woche erneut Kindertageseinrichtungen betroffen sein.

Zum Hintergrund:

Folgendes Angebot haben die Arbeitgeber in der Tarifrunde für die Beschäftigten des Bundes und der Länder vorgelegt: Laufzeit: Drei Jahre – vom 1. September 2020 bis zum 31. August 2023; eine Lineare Erhöhung in folgenden Stufen 1. ab dem 1. März 2021 um 1,0 Prozent, mindestens aber 30 Euro, 2. ab dem 1. März 2022 um weitere 1,0 Prozent und 3. ab dem 1. März 2023 um weitere 1,5 Prozent. Zudem eine Corona-Sonderzahlung für alle Beschäftigten von 300 Euro und eine Verringerung der regelmäßigen Arbeitszeit im Tarifgebiet Ost in zwei Schritten (2023 und 2024) auf 39 Stunden wöchentlich.

In der Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen geht es um Gehaltserhöhungen für rund 2,3 Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber den Arbeitgebern von Bund und Kommunen die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU.

Die Gewerkschaften fordern 4,8 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt. Zudem erwarten sie, dass die wöchentliche Arbeitszeit für die Angestellten in den östlichen Bundesländern auf 39 Stunden gesenkt und damit an das Westniveau angeglichen wird. Die Forderung bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.