Neuigkeiten 29.03.2022

Es muss mehr in Bildung investiert werden – hier und jetzt!

DGB und GEW in Düsseldorf kämpfen für mehr Chancengleichheit im Bildungssystem

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in Deutschland nach wie vor viel zu groß. Der DGB und seine Gewerkschaften kämpfen für mehr Chancengleichheit im Bildungssystem.

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Gemeinsame Pressemitteilung des DGB-Stadtverbandes Düsseldorf und des GEW-Stadtverbandes Düsseldorf, 29.3.2022

„Unser Bildungssystem muss dafür sorgen, dass alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gut gebildet und ausgebildet werden. Dabei darf der Bildungserfolg nicht vom familiären Bildungshintergrund, der Herkunft oder dem Geschlecht einer Person abhängen. Denn nur gute Bildung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig ist Bildung ein wichtiger Schlüssel, damit sich unsere Wirtschaft sowie die sozialen und politischen Bedingungen in unserem Land erfolgreich und nachhaltig entwickeln. Gelingt es unserer Gesellschaft nicht, allen Menschen die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen, können sich Einzelne abgehängt fühlen und Populisten gewinnen an Zustimmung. Außerdem kann der Mangel an Fachkräften in Wirtschaft und Verwaltung zu einer Wachstumsbremse werden,“ so Sigrid Wolf, DGB-Vorsitzende in Düsseldorf.

Doch der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in Deutschland und Nordrhein-Westfalen nach wie vor viel zu groß. Deshalb kämpfen der DGB und seine Gewerkschaften für mehr Chancengleichheit im Bildungssystem. Dabei arbeiten wir besonders eng mit unserer Bildungsgewerkschaft GEW in Düsseldorf zusammen. Außerdem gestalten wir die berufliche Bildung in den entsprechenden Gremien mit dem Ziel, jedem ausbildungswilligen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu garantieren.

Eine gute Zukunft gibt es nur mit einem Bildungssystem, das für echte Chancengleichheit sorgt. Die Realität ist jedoch eine andere: „Unser Bildungssystem war schon vor Corona und Putins Krieg in der Ukraine chronisch unterfinanziert. Bei den Bildungsinvestitionen ist NRW trauriges Schlusslicht“, betont die GEW-Vorsitzende Dr. Sylvia Burkert. „Die Kinder, die durch die Pandemie schulisch abgehängt wurden, brauchen angemessene Förderung. Und die ukrainischen Kinder, die zu uns kommen, brauchen ein funktionierendes Bildungssystem, damit sie sich integrieren können. Zu den Belastungen der Pandemie treten nun diese weiteren Herausforderungen. Deshalb brauchen Schulen endlich mehr Mittel und mehr Personal, um den Schulbesuch abzusichern. Die Expertise ist in den Schulen vorhanden, es fehlt Unterstützung: Es mangelt an Finanzen, Personal – auch Übersetzer*innen – und an Räumen. Die Bildungsausgaben müssen deutlich steigen. Für gute Bildung von der Kita bis zur Hochschule müssen 1.000 Euro pro Jahr und Bildungsteilnehmer*in mehr ausgegeben werden. Wir sind überzeugt: Es muss hier und jetzt in Bildung investiert werden!"

„Wir brauchen einen schulscharfen Sozialindex. Bei der Personalausstattung, den Schulgebäuden und anderen Rahmenbedingungen ziehen Schulen in benachteiligten Stadtteilen den Kürzeren, obwohl sie eigentlich mehr Ressourcen bräuchten, um alle Kinder angemessen zu fördern. Sie verfügen oft auch über eine weniger finanzstarke und weniger engagierte Elternschaft. Die Schullandschaft trägt zu einer Verschärfung der sozialen Spaltung bei und das muss sich ändern", erklären die Gewerkschafterinnen.

Der DGB fordert einen schulscharfen Sozialindex. Das bedeutet, das Schulen in einem schwierigen Umfeld mehr finanzielle Mittel, mehr Personal und eine bessere Ausstattung bekommen als bisher. Deshalb muss die Landesregierung zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Es braucht ein umfassendes Konzept. Beispielsweise ist die Unterstützung in sozialen Brennpunkten durch Sozialarbeiter*innen, Schulpsychologe*innen und Sozialpädagog*innen sinnvoll.

Die Beseitigung des chronischen Lehrer*innenmangels ist die Voraussetzung dafür, dass die gleichen Bildungschancen für alle Kinder endlich verwirklicht werden. In NRW sind über 4.000 Lehrer*innenstellen unbesetzt. Den Numerus Clausus für die Lehramtsstudiengänge Grundschule und Förderschule abzuschaffen, wie es Ministerin Gebauer (FDP) vorgeschlagen hat, ist Augenwischerei! Das mangelnde Studienplatzangebot schafft den Notstand. Auch an der Düsseldorfer Uni wurden die Lehramtsstudiengänge abgeschafft, das muss sich ändern. Ohne die generelle Erhöhung der Attraktivität des Lehramts – wie A13 für alle im Einstiegsamt – bleibt der Vorschlag der Ministerin wirkungslos.

Sigrid Wolf
Vorsitzende DGB-Stadtverband Düsseldorf

Sylvia Burkert
Leitungsteam GEW Düsseldorf